Nächtigungs-Nepp in Salzburg?

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24.01.2024

Die Ortstaxe soll kräftig steigen. Doch während die Stadtspitze von Mehreinnahmen träumt, fürchten Hoteliers um ihre Gäste.
Gastgarten

In wenigen Wochen stehen in Salzburg Gemeinderatswahlen an. Für die Befürworter einer Erhöhung der Ortstaxe, also der Allgemeinen Nächtigungsabgabe, ist das eine gute Gelegenheit, die Diskussion um eine Anpassung wieder aufleben zu lassen und zum Wahlkampfthema zu machen. Fest steht aber heute schon: Übernachten wird in der Stadt Salzburg teurer! Denn kurz vor dem Urnengang hat Bürgermeister Harald Preuner bereits eine Erhöhung angekündigt. Um wie viel ist allerdings noch offen. Wie von der Abgabenbehörde der Stadt Salzburg auf ÖGZ-Anfrage zu erfahren war, werde man die Vermieter Mitte 2024 rechtzeitig darüber informieren.

Die Stadt-SPÖ will künftig mehr als doppelt so viel Ortstaxe in die Stadtkassen spülen und fordert eine Erhöhung von derzeit 1,7 Euro auf 3,7 Euro. Bei rund drei Millionen Nächtigungen pro Jahr wären das Mehreinnahmen in der Höhe von rund sechs Millionen Euro, die – geht es nach dem Willen der SPÖ-Politiker – für die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs und Radinfrastruktur sowie zur Förderung der Kultur zu gleichen Teilen zweckgewidmet sein sollen.

Höhere Ortstaxe ist keine Lösung

Gegen die Erhöhung der Ortstaxe läuft die Fachgruppe Hotellerie der Wirtschaftskammer naturgemäß Sturm. Fachgruppenobmann KommR Georg Imlauer spricht sich zwar für Lenkungsmaßnahmen gegen die überbordende Zahl an Tagestouristen aus – derzeit sind es rund zwölf Millionen pro Jahr – für ihn sei eine höhere Ortstaxe aber kein probates Mittel, um die Wertschöpfung pro Kopf zu erhöhen: „Es kann nicht sein, dass aus Bequemlichkeit die Nächtigungs-Touristen, die ohnedies viel Geld in der Stadt ausgeben, zusätzlich abkassiert werden.“ 

Zeitlimits für Tagestouristen

Der Fachgruppenobmann will lieber bei den Bustagestouristen ansetzen: „Es wäre ein Leichtes, die Gebühr für Reisebusse anzuheben und Zeitslots nur mehr für die Dauer von mindestens vier Stunden zu vergeben. So könnte man auch eine höhere Wertschöpfung erzielen.“   

Eine weitere Möglichkeit sieht Imlauer auch darin, Touristenattraktionen, die im Besitz von Stadt, Land oder Bund stehen – wie etwa die Festung Hohensalzburg oder die Salzburger Residenz – mit einem „Tourismuseuro“ zu belegen.