Wiens Hotels knacken beim Umsatz die Milliarde

Wien
22.01.2020

 
Mit einem Netto-Nächtigungsumsatz von 904.138.000 Euro und einem Wachstum von 14 % von Jänner bis November 2019 deutet alles darauf hin, dass das Gesamtjahr 2019 einen Umsatzrekord schafft, der – wie bereits 2018 – sogar einen doppelt so starken Zuwachs bringt wie die Nächtigungen.

„Aus heutiger Sicht steht fest: 2019 wird mit einem historischen Umsatzrekord abschließen, wir werden erstmals die Schallmauer von 1 Milliarde Euro knacken. Den AkteurInnen in Wiens Tourismus danke ich für ihren Einsatz, der diesen Erfolg möglich gemacht hat, aufs Herzlichste“, so Peter Hanke, Wiens Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales.

Satellitenkonto bringt bessere Zahlen

Erstmalig wurden im Rahmen des Tourismus-Satellitenkontos von Statistik Austria und WIFO Beschäftigungsverhältnisse in der Wiener Tourismus- und Freizeitwirtschaft erhoben – Wien und Burgenland sind bei der Erhebung dieser Regional-Daten österreichweit Vorreiter: „Rund 11 % sind der Tourismus- und Freizeitwirtschaft zuzuordnen. Wir sprechen hier von 116.500 Jobs für die hier lebenden Menschen“, unterstreicht Hanke die Bedeutung der Branche auch als Arbeitgeber.

Wien ist international beliebt

Rund 83 % der Wiener Gästenächtigungen 2019 waren internationale Nächtigungen. „Jene Märkte, die der WienTourismus aktiv bearbeitet hat, erbrachten in Summe rund 78 % der Nächtigungen bzw. 79 % der bis dato ausgewerteten Umsätze“, fasst Kettner zusammen. Innerhalb der zehn nächtigungs-stärksten Herkunftsmärkte entwickelten sich 2019 Italien, Spanien und Frankreich mit zweistelligen Wachstumsraten, Deutschland, Österreich, die USA, China, Russland und die Schweiz mit einstelligen. Großbritannien blieb unter seinem Vorjahreswert. Aus den Top 30 brachten 24 Märkte Wachstum, sechs blieben unter dem Vergleichswert aus dem Vorjahr. Vor allem aus Japan, Israel und der Ukraine fiel das Wachstum besonders stark aus.

Auslastungskaiser

Wien weist übers Jahr regelmäßig die höchste Auslastung aller Bundesländer aus. „Die Zahl der Hotelbetriebe hat sich von 439 im Jahr 2016 auf aktuell 422 verringert, gleichzeitig ist das Bettenangebot leicht gewachsen – somit weisen die einzelnen Häuser im Durchschnitt mehr Betten auf als noch vor einigen Jahren. 2016 lag die durchschnittliche Bettenanzahl pro Betrieb bei 150, heute bei 162“, analysiert Kettner. Im Vorjahr stieg die durchschnittliche Bettenauslastung der Wiener Beherbergungsbetriebe auf 61,9 % (2018: 60,2 %), die Zimmerauslastung lag bei rund 80 % (2018: rund 78 %). Die Beherbergungskapazität erhöhte sich von Dezember 2018 auf Dezember 2019 um rund 1.800 (+ 2,8 %) auf 67.500 Hotelbetten.

USA, China und Japan: Bringer für 5-Sterne-Hotellerie

Wiens aufkommensstärkste Fernmärkte USA (2019 gab es erstmals über 1 Million US-Nächtigungen), China und Japan tragen überproportional zum Erfolg der oberen Kategorien, insbesondere der 5-Sterne-Häuser, bei: 27 % der US-Nächtigungen, 14 % jener aus China sowie 18 % jener aus Japan fanden 2019 in der 5-Sterne-Kategorie statt. Das Nächtigungsplus aus China (+ 30 %) und aus Japan (+ 38 %) fiel dort 2019 besonders hoch aus. Außerdem führt China die Liste jener Nicht-EU-Länder mit den in Summe höchsten Shoppingausgaben an (durchschnittlich 942 Euro/Einkauf in Wien 2018; 575 Euro bundesweit; Quelle: Global Blue). Auch die USA sind in den Top 10 zu finden (704 Euro Wien; 581 Euro bundesweit). „Der aktuelle Winterflugplan begünstigt die Erreichbarkeit aus diesen Märkten: Die pro Woche angebotenen Sitzplätze aus China haben sich auf rund 4.200 beinahe verdoppelt. Ebenfalls fast verdoppelt haben sich die Sitzplätze aus Kanada mit derzeit rund 2.000 pro Woche, die auch für US-Reisende von der Ostküste relevant sind und ein 10 %-Minus aus den USA auf 4.900 Sitzplätze abfedern“, so Kettner. Neue Verbindungen gibt es aus Guangzhou (China Southern), Montréal und ab März 2020 Boston (beide Austrian). Auch aus Tokio (1.500, ANA) gibt es im Winter wieder eine Direktverbindung.

Digital-Offensive am weltgrößten Reisemarkt 

2014 löste China die USA als weltgrößten Reisemarkt ab. Wien ist das am drittstärksten besuchte Städteziel chinesischer Gäste in Europa, die Nächtigungsumsätze der Wiener Beherbergungsbetriebe sind innerhalb von 10 Jahren um mehr als 700 % gewachsen. Um das chinesische Publikum zu erreichen, bedarf es maßgeschneiderter Lösungen: „2020 werden wir unsere Aktivitäten auf den Kanälen Weibo und WeChat intensivieren. In den Tourist-Infos können Transaktionen ab Februar über die chinesischen Bezahlsysteme Alipay und WeChat Pay getätigt werden“, so Kettner. Doch nicht nur Chinesinnen und Chinesen shoppen gerne in Wien – die Stadt ist insgesamt beliebteste Shopping-Destination Österreichs: 63 % der gesamten Nicht-EU-Shoppingumsätze in Österreich wurden 2018 in der Bundeshauptstadt getätigt.

„Verschnaufpause“ auf hohem Niveau

„Ende 2018 schlug sich der hart geführte Wettbewerb unter den Low Cost Carriern in den Nächtigungszahlen nieder: Ab November 2018 verzeichneten wir aus einzelnen Märkten – etwa Spanien, Italien oder Frankreich – zum Teil ungewöhnlich hohe Steigerungsraten. Dieser Effekt hat sich nun, ein Jahr später, neutralisiert. Ein erster Vorbote dessen war bereits der November 2019, der mit einer Wachstumsrate von 0,4 % auf ähnlichem Niveau blieb wie 2018“, so Kettner. „Im Laufe des Jahres erwarte ich eine Konsolidierung, gestützt auch durch die Prognose vieler WirtschaftsexpertInnen, dass sich die Konjunktur in wichtigen Quellmärkten etwas abschwächen soll.“ 

2020 Marketing um 13,5 Millionen Euro in 17 Ländern

26 Marketing-Preise, darunter Awards des Art Directors Club, Effies und WebAds, hat WienTourismus 2019 erhalten. „2020 steht uns ein Marketing-Budget von 13,5 Millionen Euro für 17 Märkte zur Verfügung. Wir haben unser Marktbearbeitungsmodell weiterentwickelt, werden Polen und Rumänien nicht mehr aktiv bearbeiten“, erklärt Kettner. Verstärkt wird das Budget auf acht Märkten von Austrian Airlines, der gemeinsame Aufwand beträgt rund 1,6 Millionen Euro. Eingesetzt wird es im Rahmen von 360°-Kampagnen, im Digitalmarketing sowie bei Kooperationen mit Flugbuchungs- und Reiseportalen.