Trotz Krise: Rekordinvestments im Tourismussektor

Tourismus
15.12.2021

Von: Wolfgang Kleemann
Die Betriebe der österreichischen Tourismus- und Freizeitwirtschaft blicken zuversichtlich nach vorne und rüsten sich bereits für die Post-Pandemie-Zeit. Die aktuellen Zahlen zur Investitionstätigkeit der Branche zeigen das deutlich und geben Mut für die Zukunft. Sie zeigen auch, dass eine strategische Förderpolitik ein wirksames Mittel ist, um den Tourismusstandort zu stärken, meint ÖHT-Generaldirektor Wolfgang Kleemann in einem Gastkommentar. 
Die Investitionsbereitschaft in der Krise ist groß. Die Erwartung eines guten Geschäfts nach der Pandemie demnach auch.
Die Investitionsbereitschaft in der Krise ist groß. Die Erwartung eines guten Geschäfts nach der Pandemie demnach auch.

Mit der Kreditsitzung der beim BMLRT eingerichteten Fachkommission für den Tourismus bestätigt sich der Trend, den wir seit Monaten beobachten. Die österreichische Tourismus- und Freizeitwirtschaft blickt mit Zuversicht nach vorne und stellt sich für die Zeit nach den coronabedingten Einschränkungen neu auf. Noch nie während unserer immerhin 74-jährigen Firmengeschichte haben wir mehr Investitionen betreut als heuer. Investitionen über knapp 900 Millionen Euro konnte die ÖHT in diesem Jahr begleiten – das liegt um rund 100 Millionen über dem Vorjahr und macht aus dem „Investitions-Boom“, den man im Jahr vor der Pandemie – einem absoluten Rekordjahr im gesamten Tourismus – festgestellt hat, einen „Investitions-Trend“. Verschoben hat sich 2021 auch die regionale Verteilung der Investitionen. Obwohl Tirol wieder auf dem Niveau des bisherigen Tourismusrekordjahres 2019 investiert hat, wurde es von Salzburg überholt. Dort hat sich die Fördernachfrage und damit die Investitionstätigkeit seit 2019 verdoppelt.

Investitionen in regionale Entwicklung

Natürlich gab es Investitionstreiber. Die Investitionsprämie, und auch spezielle Förderaktionen in manchen Bundesländern haben zusätzliche Projekte ausgelöst. Das zeigt, dass durch eine intensive Förderpolitik Investitionsnachfrage entstehen kann. Gerade deshalb begrüße ich es ganz besonders, dass für 2022 und die Folgejahre seitens der Bunderegierung zusätzliche Fördermittel bereitgestellt werden. Damit können wir zusätzlich fast 100 Millionen Euro an geförderten Krediten vergeben und daraus entstehen wieder Investitionen über zumindest 170 Millionen Euro zur nochmaligen Verbesserung unseres Gesamtkunstwerkes Tourismus. Investitionen der Tourismuswirtschaft sind für die regionale Entwicklung deshalb besonders wichtig, weil aus Studien der ÖHT bekannt ist, dass 60% dieser Investitionen im Umkreis von 60 Kilometer um den Investitionsstandort wertschöpfungswirksam werden – es profitieren davon also in erster Linie regionale Unternehmen des Bau- und Baunebengewerbes, Tischler, Installateure, Bodenleger etc.

Durch die langen Betriebsschließungen während der Pandemie sind viele Tourismusbetriebe natürlich wirtschaftlich unter Druck gekommen. Gerade jetzt bewährt sich unsere auf die Bedürfnisse und Besonderheiten der Tourismus- und Freizeitbranche ausgerichtete Förderstrategie, in der wir uns von anderen Fördereinrichtungen deutlich unterscheiden. Wir sagen immer 5% Zuschuss nützen nichts, wenn die restlichen 95% einer Investition nicht finanziert werden können. Aus diesem Grund versuchen wir, mit unseren Fördermodellen einen höchstmöglichen Hebel auf die Finanzierungsstruktur auszuüben. Wir stellen mehr als die Hälfte der benötigten Fremdfinanzierung als nachrangig besichertes und damit risikotragendes Darlehen zur Verfügung und verzinsen dank der Fördermittel des BMLRT über zehn Jahre zum garantierten Fixzins von null Prozent. Das ist einzigartig in der österreichischen Tourismusfinanzierung!