Saalbach: Neues Online-Buchungssystem für Reisebüros

28.11.2019

 
Die Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook traf Saalbach-Hinterglemm massiv. Mit einem neu entwickelten Online-Buchungssystem für Reisebüros  hoffen die Touristiker, die Ausfälle durch die Cook-Pleite mittelfristig auffangen zu können
Tourismusdirektor Wolfgang Breitfuß, Ing. Franz Hasewend und DI Michael Kössner (beide Firma CapCorn) Bild 3: Tourismusdirektor Wolfgang Breitfuß
Tourismusdirektor Wolfgang Breitfuß, Ing. Franz Hasewend und DI Michael Kössner (beide Firma CapCorn) Bild 3: Tourismusdirektor Wolfgang Breitfuß

Die Nachricht schlug im September ein wie eine Bombe: Thomas Cook ist pleite. Ausgerechnet dem ältesten Reiseveranstalter in der Geschichte des Tourismus war wirtschaftlich die Luft ausgegangen. In Österreich sind vor allem große Tourismusorte mit entsprechend großen Bettenkapazitäten betroffen. Ein Beispiel dafür ist Saalbach-Hinterglemm: Von den rund 750.00 Übernachtungen im Sommerhalbjahr entfielen satte 100.000 allein auf Thomas Cook. „Von der Pleite waren 20 Hoteliers betroffen, die insgesamt einen Außenstand von 800.00 Euro zu beklagen hatten“, schildert der Saalbacher Tourismusdirektor Wolfgang Breitfuß. „Schon vor der Cook-Pleite war es unser erklärtes Ziel, dass Betriebe und Tourismusverband wieder verstärkt auf Direktvertrieb setzen. Daher haben wir  schon seit längerem an einem Online-Buchungssystem für Reisebüros gearbeitet und gemeinsam mit der Firma CapCorn jetzt auch entwickelt.“

Was beim ersten Hinhören banal klingt, ist in Wirklichkeit ein kleiner Quantensprung: „Bisher waren Reisebüros von Bettenkontingenten abhängig, die der Reiseveranstalter im Urlaubsort eingekauft hat. Für den Hotelier hat dies bedeutet, dass er de facto zweifach Provision bezahlen muss – an den Veranstalter und an das Reisebüro, bei dem die Reise gebucht wurde. Mit dem neuen System entsteht ein Direktvertrag zwischen Reisebüro und Hotelier, ohne dass ein Reiseveranstalter involviert ist.“

„Hotelier erspart sich bis zu 15 Prozent an Provision“

„Somit hat der Hotelier nur dem Reisebüro eine Provision in der Höhe von rund zehn Prozent zu bezahlen, sodass er sich zwischen zehn und 15 Prozent an Provision erspart“, erläutert Breitfuß. „Zudem kann der Hotelier kann selbst bestimmen, in welchen Zeiträumen er dem Reisebüro wieviele Zimmer zur Verfügung stellt - ein weiterer Vorteil gegenüber fixen Kontingenten.

Auch in Zeiten boomender Online-Direktbuchungsplattformen bleiben die Reisebüros ein wichtiger Partner, betont Tourismusdirektor Breitfuß. „Viele Urlauber gehen lieber ins Reisebüro –  der Beratung wegen, aber auch deshalb, weil Viele vor allem durch Pleiten von Fluglinien verunsichert sind.“ In die Entwicklung des Buchungssystems habe der Tourismusverband 25.000 Euro investiert, sagt Breitfuß: „Bisher haben sich schon mehr als 200 Reisebüros für die neue Plattform angemeldet. Bereits fürs erste Jahr gehe ich von mindestens 10.000 Übernachtungen ausgehen, die das neue System lukriert.“