Prosecco auf dem Prüfstand

ÖGZ-Verkostung
01.03.2021

Von: Roland Graf
Rosé-Frizzante war bislang eine beliebte heimische Aperitif-Kategorie. Nun macht ihm der erste, noch mengenschwache rosa Jahrgang des italienischen Prosecco Konkurrenz.

Die „önologische Arterie Italiens“ nennt sich die älteste Weinstraße des Nachbarlandes. Es ist jene, die seit 1966 das Prosecco-Gebiet erschließt. Das bombastische Marketing passt aber irgendwie zum Sprudel aus Norditalien. Und vor allem gibt der Erfolg den Winzern und Kellereien recht. Plus 2,8 % betrug der Absatz im Jahr 2020 – neuer Verkaufsrekord. Dieser Zuwachs liest sich in absoluten Zahlen noch beeindruckender: Um 14 Millionen Flaschen mehr Prosecco wurde im Corona-Jahr verkauft. Und es ist ziemlich genau diese Menge, die vom jüngsten Zuwachs der Italiener gefüllt wurde, dem Prosecco Rosé. Mit erstem Jänner 2021 durften erstmalig Weine dieser Kategorie verkauft werden, nachdem die Änderung im Regularium der DOC-Region ratifiziert worden war.

Schmunzelnde Schaumwein-Freunde

Als österreichischer Schaumwein-Freund kann man nur schmunzeln. Denn während lange der leichte Stil von Treviso und Valdobbiadene mit Austro-Perlweinen kopiert wurde, hat hier die heimische Winzerschaft die Nase vorn. Denn Frizzante in Rosa gehört längst zu den Aperitif-Angeboten der österreichischen Gastronomie. Vor allem ist die Bandbreite aromatisch größer als das, was der „Consorzio di Tutela Prosecco DOC“ zulässt. Die Rebsorte des weißen Prosecco muss auch im Rosé zwischen 85 und 90 % ausmachen. Zur Glera-Traube darf nur als Rotwein vinifizierter Pinot Noir hinzukommen und das eben mit maximal 15 %.

Ländermatch

Dieses neue Angebot fiel mit 16,9 Millionen Flaschen im ersten Jahrgang klein aus, gemessen an der halben Milliarde Flaschen, die 2020 als Prosecco zertifiziert wurden. Wer den heimischen Durst auf Rosé kennt, der beispielsweise beim Champagner europaweit am höchsten ist, weiß auch, dass Österreich ein wichtiger Markt dafür sein kann. Das Ländermatch um den idealen Apéro geht nun also in Rosa weiter – und die ÖGZ holte sich einen Vorgeschmack darauf. Am Prüfstand: frühlingshaft-sprudelnde Weine aus beiden Ländern. Und wir kürten Siegerweine unter den weißen Perlweinen, aber auch den Rosés.

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