Neuer Wörthersee-Style in Velden

10.04.2019

Von: Jasmin Kreulitsch
Das Beachhouse Velden will einen Kontrapunkt zum Schickimicki in Velden setzen: Die 24-jährige Gastgeberin Theresa Herritsch führt ihr neues Lokal „bunt wie das Leben, charismatisch und chillig“ – und kreierte ein Instagram-taugliches Gastrokonzept.  
Bunt, fröhlich und lustig: Markus, Theresa und Christian vom Beachhouse.
Bunt, fröhlich und lustig: Markus, Theresa und Christian vom Beachhouse.
Das Restaurant im Beachhouse.

Dort, wo in den 1950er-Jahren Weltstars wie Kirk Douglas, Omar Sharif und Ingrid Bergman die Sommerfrische in Kärnten berühmt machten und heute noch die Wörthersee-Prominenz an lauen Sommernächten Champagner schlürft, entsteht eine Bewegung, die die typischen Klischees von Velden aufbrechen will. Nur 200 Meter vom legendären Schloss entfernt zeigt das Beachhouse Velden, dass Gastro-
nomie am Wörthersee auch abseits von Luxusformaten funktionieren kann. 
Hinter dem Konzept steckt die Familie Herritsch: Peter Herritsch kreierte vor mehr als 20 Jahren das Monkey Circus und weitere Bars in Velden, Linz und Obertauern. Seine Frau Heide Pichler-Herritsch führte lange den Glocknerhof in Heiligenblut und eröffnete vor 17 Jahren das Restaurant Aqua, das heute noch erfolgreich am Seeufer läuft. Ursprünglich in der Haubenrichtung angesetzt – „Das war damals die Phase: Gourmet, Gourmet, Gourmet!“, so Pichler – sattelten sie später auf italienisches Flair mit Pizza und Pasta um: „Das hat sofort funktioniert!“

Nicht so ernst nehmen

Letztes Jahr kam das Beachhouse Velden dazu, Gastgeberin ist Herritschs Tochter, die 24-jährige Theresa. „Das ‚Aqua‘ war Theresa immer zu groß, aber ein kleines Hotel wollte sie gerne machen. Wir haben das Konzept zusammen entwickelt, aber es soll ihr Betrieb sein. Wir begleiten sie ein, zwei Jahre, aber dann heißt es: Flieg selber!“ Das Haus mit 40 Sitzplätzen und 16 Zimmern versteht sich als Antithese zum Velden-Klischee. „Wir haben ein junges, pfiffiges, instagrammiges Konzept entwickelt“, so Theresa Herritsch. „Wir nehmen uns selber nicht so ernst.“
Beim Essen ist ein wesentliches Element das Sharing-Konzept, das im Beachhouse als „Tisch-voll“-Menü bezeichnet wird. Drei Vorspeisen, drei Hauptspeisen und Desserts kommen auf den Tisch, die miteinander geteilt werden. Küchenchef Christian Algner kreierte mit der Herritsch-Familie eine Karte ohne Haubenchichi, dafür aber mit Geschmack, Gemütlichkeit und Liebe zum Detail. „Er ist ein unglaublich strukturierter, klarer, guter Typ, der weiß, was er will. Und mit dem man gut entwickeln kann“, sagt Herritsch. „Es gibt alles, was uns selber gut schmeckt.“ 

Junge Zielgruppe

In der zweiten Saison geht das Team einen weiteren Schritt in Richtung junger Zielgruppe. „Wir haben nun auch Frühstück bis 14 Uhr. Es gibt ein Basis-Frühstück, das man erweitern kann, zudem mischt sich die Mittagskarte darunter. Erneut greift das Tisch-voll-Prinzip.“ Ganz im Trend liegt das Konzept der neuen Beachhouse-Picknick-Boxen: Die Holzkisten sind gefüllt mit Spezialitäten von Kärntner Produzenten und eigenen Kreationen und abholbereit für eine Bootstour oder ein Lunch am See. Man arbeitet an einer digitalen Buchungsvariante für einen Shop und Reservierungen – „für die, die nur auf dem Smartphone unterwegs sind“. In Velden gibt es bisher kaum Konzepte wie dieses; einzig das Rocket Rooms bedient die Zielgruppe der Millennials. „Das hat Velden gutgetan. Das ist ein junger Lifestyle, urban, lässig, wie man es sonst nur in der Stadt hat. Das hilft uns, denn dann kommen andere Leute, die auch anders ticken“, so Herritsch.