Ich bin doch keine Wechselstube!

Kommentar
05.09.2019

 
Die Herausforderungen für einen Gastronomen sind Legion. Was tue ich, wenn ständig Leute bei mir auf die Toilette wollen, die aber nicht meine Gäste sind? Bin ich verpflichtet, Nichtgästen Geld zu wechseln?

Letzteres ist das Problem eines Wirtes in Hintersee im Flachgau. Und damit hat er es in die „Salzburger Nachrichten“ und in die APA geschafft. Sein Gasthaus liegt an einer Mautstation für eine Privatstraße ins Almgebiet von Anzenberg-Hintersee. Da muss man acht Euro in Münzen einwerfen. Wer die nicht hat, kommt zu Albert Ebner zum Wechseln. An hochfrequentierten Tagen passiert das bis zu 40-mal. Und so geht das schon seit Jahren und wird immer schlimmer. Der Wirt muss sich mittlerweile regelmäßig mit Kleingeldrollen von der Bank eindecken.

Jetzt ist dem Wirt der Kragen geplatzt, und er verlangt für eine „Dienstleistung“, um die er nicht gebeten hat, 50 Cent Gebühr. Kann man verstehen. Darüber haben sich Touristen bei den „SN“ beschwert. Ihnen lässt der Wirt über die APA ausrichten: „Es gibt ja keine Verpflichtung, bei mir das Geld zu wechseln.“ Wer bei ihm einen Kaffee trinke, bekomme natürlich das nötige Kleingeld für die Mautstraße.
Wir wissen nicht, wie der Wirt das vor Ort kommunikativ regelt. Mit ein bisschen Charme könnte er aus der Wechselei sicher ein gutes Geschäft machen – ohne „Gebühren“ zu erheben.