Hygiene und Kaffeequalität: Darauf kommt es an

Kaffee
12.12.2018

Man sieht es nicht immer, aber man schmeckt es: mangelnde Hygiene im Siebträger oder Vollautomaten. Hier ein paar hilfreiche Tipps, worauf es bei Hygiene und Reinigung wirklich ankommt.  
Mangelnde Hygiene wirkt sich auf die Kaffeequalität negativ aus.

Haben Sie schon einmal daran gedacht, Ihre Pfannen nach der Verwendung nicht abzuwaschen, jedoch am nächsten Tag ungereinigt wiederzuverwenden? Unvorstellbar, oder? Kaffeemaschinen müssen genauso vom verbrannten, abgelagerten Kaffeefett befreit werden. Und das ist nicht die einzige hygienische Herausforderung. 

Das Fett in der Bohne

Kaffeebohnen enthalten je nach Herkunft und Röstung zwischen neun und 16 Prozent an ätherischen Ölen, den sogenannten Kaffeefetten. Öle sind wichtig für den Kaffee, weil sie Geschmacksträger sind. Das Kaffeefett bildet allerdings schon mit dem ersten Brühvorgang einen feinen Fettfilm, der mit jeder Kaffeezubereitung weiterwächst. Das verbrannte Kaffeefett oxidiert innerhalb von rund 24 Stunden und zersetzt sich, der Fettfilm wird ranzig. 

Kaffeesatz und gebrauchte Pads hygienisch heikel

Kaffeefett ist nicht das einzige Problem, auch im Kaffeesatz und in den gebrauchten Kapseln und Pads können sich schnell Keime ansiedeln. Der feuchte Kaffeesatz fördert das Wachstum von Schimmelpilzen, in der Kaffeesudlade genauso wie im Behälter für die gebrauchten Pads. Bleibt der Kaffeesatz länger in der Lade, können sich hitzestabile Giftstoffe bilden, sogenannte Mykotoxine, die man weder sieht noch schmeckt.

Kaffeemaschine als Keimschleuder

Bakterien sitzen aber auch noch an anderen Stellen: zum Beispiel in allen Bauteilen, durch die Wasser fließt, wie etwa im Wassertank. Aber auch die Kunststoffschläuche sind wahre Bakterienschleudern, wenn sie nicht gut gereinigt werden. Dort bildet sich eine geleeartige Schicht, ein schleimiger Biofilm, der aus Bakterienkolonien besteht. Die sogenannten Aktivbakterien sterben ab, wenn das Wasser lange steht. Im Worst Case zerfallen diese und bilden die schlimmste Art von Bakterien: die Fäkalbakterien. Zusammen mit Staub und Schwefelstoffen aus der Luft bilden diese Bakterien in weiterer Folge saures Wasser und Schimmel!

Problemzone Milch

Große Problemzonen sind weiters auch alle milchführenden Teile. Milchreste bilden quasi eine „Einladung“ für alle Keime, sofern nicht oder nur mangelhaft gereinigt wird. Aber auch im Bohnenbehälter können Keime auftreten und müssen regelmäßig gereinigt werden.

Kalk als Multiplikator

Ein zusätzliches Problem entsteht, wenn schlecht oder gar nicht entkalkt wird bzw. keine Wasserfilter vorgeschaltet werden. Der Kalk setzt sich an den Oberflächen ab und bildet einen rauen Belag. An diesem können Bakterien viel besser haften bleiben als auf jeder glatten Ober-
fläche.

Kaffeequalität

Die Kaffeemaschine ist also theoretisch ein perfektes Zuhause für Bakterien und Keime, dennoch kann Entwarnung gegeben werden. Bisher gibt es – noch – keine Hinweise auf gesundheitliche Gefährdungen, auch deshalb, weil die hohen Temperaturen im Wasser die Keime vielfach wieder abtöten können. Aber auf die Kaffeequalität wirkt sich mangelnde Hygiene auf alle Fälle negativ aus: verbranntes Kaffeefett erzeugt einen sauren und ranzigen Geschmack, das Getränk riecht zudem schlecht. Die Bakterien in Tank und Schläuchen machen das Wasser sauer, die Crema fällt zusammen, der Kaffee schmeckt bitter und vieles mehr.