Hotelier wehrt sich gegen Alltagsrassismus

Deutschland
25.02.2020

Von: Thomas Askan Vierich
Die „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ berichten von einem exemplarischen Fall von Alltagsrassismus. Der hätte bei uns auch passieren können

Sternekoch Alexander Dressel ist der Direktor des Romantik-Hotels Bayrisches Haus in Potsdam, der Landeshauptstadt von Brandenburg in der Nähe von Berlin. Dort arbeitet seit drei Wochen eine junge Frau an der Rezeption: Viktoria Peters, geboren in Halle, zuletzt eine Ausbildung in Stuttgart gemacht. Ihre Eltern sind 1990 aus Nigeria nach Deutschland gekommen.
Jetzt hat die 22-jährige angehende Rezeptionistin  gekündigt und will wieder zurück nach Stuttgart. Der Grund: Rassistische Anfeindungen im Bus und mehrfach im Hotel. Im Bus wird sie von einem etwa 40 Jahre alten Mann gefragt: „Na, wie war die Fahrt mit dem Schlauchboot? Sie sind doch bestimmt mit dem Schlauchboot hergekommen?“ Die daneben sitzende Ehefrau sagt nichts, andere, die das mitgehört haben, schauen weg.

Bei uns läuft das anders

An der Rezeption gibt es Ärger wegen des Ausdruckens einer Rechnung. Der Gast, ein Geschäftsreisender, sagt: „Wenn´s bei ihnen in Afrika so ist, naja, bei uns hier läuft es anders.“ Einige Tage später sagt jemand zu ihr an der Rezeption: „Schön, dass man Leute wie Sie bei uns aufnimmt.“
Alexander Dressel erfährt von den Vorfällen, als Peters in der Probezeit kündigt. „Wenn ich das gleich erfahren hätte, hätte ich die beiden Gäste eigenhändig hochkant rausgeworfen und ihnen nichts berechnet“, sagt er gegenüber den „Potsdamer Neuesten Nachrichten“. „Man muss klare Kante gegen die Rassisten zeigen und darf diesen Arschlöchern keine Plattform bieten.“ 
Sage niemand, so etwas könne nur in Deutschland vorkommen. Das Thema Alltagsrassismus geht uns alle an. Jeder kann dagegen etwas tun. Alles ist besser, als einfach nur wegzuschauen. Nicht jede rassistische Äußerung muss wirklich böse gemeint sein. Verletzend sind sie dennoch. Darum muss man drüber reden. Immer wieder.