Für Sie getestet: Cola ist nicht gleich Cola
01.04.2021
Cola kann nicht nur extrem unterschiedlich schmecken. Die am Markt erhältlichen Produkte unterscheiden sich auch imagemäßig. Was zum coolen Stadtcafé passt, macht beim Kirchenwirt vielleicht nicht die beste Figur. Oder doch? Wir haben neun Produkte getestet
Dass Coca-Cola ursprünglich Arzneimittel und Erfrischungsgetränk war, daran denkt heute auch keiner mehr. „Kopfschmerzen und Müdigkeit“ wollte ein Apotheker in Atlanta damit vertreiben. Gemixt mit Sodawasser entstand daraus allerdings ein erfrischendes Getränk, das wenige Jahre später seinen Siegeszug antrat. Heute ist Coca-Cola die bekannteste Marke weltweit. Über die Bedeutung von Cola in der Gastronomie muss man sich nicht lange auslassen. Es gibt hierzulande praktisch keinen Betrieb, der es nicht auf der Karte hat. Was auffällt: Im Massensegment zählt die Marke. Zwei von drei Gästen erwarten Coca-Cola, wenn sie eine Cola in einem Lokal bestellen. Es gibt aber auch eine größer werdende Gästegruppe, die nicht die großen Marken haben will.
Muss es das Original sein?
Wir wollten in unserer Verkostung der Frage nachgehen, welche Produkte in der Gastronomie Sinn machen, wie man sie am besten einsetzt und ob es vielleicht sogar clever ist, mehrere Cola-Getränke ins Programm zu nehmen. Und wir haben die Kandidaten einer sensorischen Überprüfung unterzogen. Spannende Erkenntnis: Manche Colas profitieren, wenn man sie „on the rocks“ serviert. Anderen wiederum tut das nicht gut. Kalt sollten sie alle sein. Unterstützt hat uns Magdalena Suppan. Sie ist beim Getränkespezialisten Del Fabro Kolarik für die Sortimentsentwicklung „Alkoholfreie Getränke“ zuständig und eine ausgewiesene Expertin.
Der große ÖGZ Cola-Test
Coca-Cola
Geschmack: Frisch, sehr süß, mild, lieblich, ein Hauch Zitrone, ein wenig Vanille. Die Referenz bzw. der Klassiker in Sachen Cola. Der intensive Geschmack begünstigt den Einsatz von Eiswürfeln, da der Geschmack nicht so schnell verwässert.
Serviertipp: on the rocks, am besten im vorgekühlten Glas
Einsatzgebiet: Allrounder
Coca-Cola
Tirola Kola
Geschmack: Recht zuckerlastig; die einzelnen, ungewöhnlichen Aromen schmeckt man sofort und lassen sich identifizieren: Zimtrinde, Fichtennadel, Zirbe. Eine dichte Textur, die ans Original erinnert.
Serviertipp: on the rocks, am besten im vorgekühlten Glas
Einsatzgebiet: Skihütte, Feriengastronomie, Alternativgastro
Tirola Kola
Organics Simply Cola
Geschmack: Etwas heller als andere Colas, geht fast ins Rötliche. In der Nase komplexe Aromen: Limette, Zimt, Orange, Vanille. Holzige Aromen bzw. Gewürze wie Pinie oder Galgant, wie ausgewiesen, kommen nicht besonders stark zur Geltung. Bio!
Serviertipp: mit oder ohne Eis
Einsatzgebiet: Allrounder, Premiumbereich, Szene, Clubs
Organics Simply Cola
Fentimans Cherry Cola
Geschmack: Fermentierte Ingwerwurzeln sind laut Angaben enthalten. In erster Linie fliegen einem aber Kirscharomen um die Ohren, die an Dreh-und-Drink erinnern. Koriander haben wir ebenfalls noch dezent geschmeckt. Säurelastig und recht süß!
Serviertipp: unbedingt on the rocks
Einsatzgebiet: Bar, Szene
Fentimans Cherry Cola
Club-Mate Cola
Geschmack: Schmeckt nicht sehr süß, obwohl der Zuckergehalt im Cola-üblichen Normbereich liegt. Dafür spielt es sich aromamäßig ab: Earl Grey und Bergamotte sind deutlich wahrnehmbar. Vanille und Limetten sind recht hintergründig erkennbar. Ein Produkt mit Ecken und Kanten, das man mögen muss.
Serviertipp: unbedingt ohne Eis
Einsatzgebiet: Alternativgastro, Szene
Club-Mate Cola
Fritz-Kola
Geschmack: Zitrusnoten in der Nase mit einem Überraschungs- moment: hat bei Weitem nicht die Dichte wie etwa Coca-Cola. Fritz-Kola ist weniger stark karbonisiert, trinkt sich angenehm und erweckt keinen intensiven Süße-Eindruck. Sofort „ready to drink“ und zwar bitte aus der Flasche!
Serviertipp: aus der Flasche!
Einsatzgebiet: Alternativgastro, Tagesbar, Szene
Fritz-Kola
Baladin Cola
Geschmack: optisch ungewöhnlich; rote Früchte, Kirsche in der Nase, von Cola weit entfernt. Geschmacklich vielschichtig: blumig, Vanille und Zitrus, vertraute Cola-Aromen poppen auf, die sich aber nicht fortsetzen. Tipp: Im großen Weinglas mit Eis serviert, geht das problemlos als alkoholfreier Aperitif durch!
Serviertipp: mit und ohne Eis
Einsatzgebiet: Premiumbereich, Alternativgastro, Tagesbar, Bar
Baladin Cola
Afri Cola 25
Geschmack: Haptisch ist die Flasche unschlagbar. Unaufdringlich in der Nase, Aromenintensität ist nicht stark ausgeprägt, ein wenig Orange wahrnehmbar; Viskosität ähnlich wie Coke. Trotz der geringeren Intensität bieten sich Eiswürfel an – Stichwort „schönes Schlürfgefühl“. Höchster Koffeingehalt, daher für Kaffeetrinker interessant.
Serviertipp: on the rocks!
Einsatzgebiet: Alternativgastro, Tagesbar, Szene, Clubs
Afri Cola 25
Pepsi
Geschmack: deutlich zitrusbetont, weniger lieblich als Coca-Cola, im Duft frische Orange, zarte Muskatnuss-Aromen, aber erst nachdem der Zitrusduft verflogen ist. Spannend! Profitiert nicht von Eiswürfeln, da es dann schnell dünn schmneckt.
Serviertipp: unbedingt ohne Eis!
Einsatzgebiet: Allrounder
Pepsi
Autor:
Alexander Grübling