Eine Rösterei wie ein Start-up

03.05.2018

Von: Barbara Egger
Unbound heißt übersetzt ungebunden. Es ist auch das Konzept der noch jungen Tiroler „Unbound Coffee Roasters“
Florian Mayrhofer, Gründer der Start-up-Rösterei Unbound in der Werkstätte Wattens, zählt nun auch zur lebendigen Third-Wave-Kaffeeszene in Westösterreich.
Florian Mayrhofer, Gründer der Start-up-Rösterei Unbound in der Werkstätte Wattens, zählt nun auch zur lebendigen Third-Wave-Kaffeeszene in Westösterreich.

Co-Worker, Gründer und Mitarbeiter von Start-up-Unternehmen, Investoren aus der Puls4-Show „2 Minuten 2 Millionen“ oder Swarovski-Konzernchef Markus Langes-Swarovski schauen in der noch jungen Tiroler Kaffeerösterei Unbound auf einen Espresso oder Verlängerten vorbei. Es ist eine inspirierende Umgebung, die sich der junge Florian Mayrhofer für seine im Dezember 2017 eröffnete Kaffee- und Schaurösterei „Unbound Coffee Roasters“ ausgesucht hat. 

Bei Swarovski rösten

Hier auf dem Swarovski-Werksgelände hat Gründer Daniel Swarovski die ersten Kristalle geschliffen. Ein Teil dieses Werksgeländes dient mittlerweile als Gründer- und Start-up-Zentrum sowie Co-Working-Space und nennt sich „Werkstätte Wattens“. Hier röstet und bietet Gründer Florian Mayrhofer seinen Kaffee der Marke Unbound an. Kontakte zur Gründerszene und Ort der Rösterei kommen nicht von ungefähr: Der 27-jährige Innsbrucker hat an der Uni Innsbruck strategisches Management studiert mit dem beruflichen Ziel, eine Marke zu gründen. Nach dem Studium ging es auf Welt- und Lernreise. Drei Jahre Vorbereitungszeit stecken insgesamt in der „Start-up-Rösterei“. 
Warum das Produkt, aus dem eine Marke werden sollte, ausgerechnet Kaffee ist, hat mit familiären Wurzeln zu tun. Florians Vater Günter Mayrhofer betreibt einen klassischen Kaffeehandel. „Die Nähe zum Produkt war immer da“, so Florian Mayrhofer. „Wichtig war mir, die Qualität und Herkunft des Produkts miteinzubeziehen. Wir arbeiten transparent und ungebunden. Wir sprechen Menschen an, die ebenso leben.“
Third Wave
Was die Qualität der Produktion und Rückverfolgbarkeit anlangt, reiht sich Unbound nahtlos in die sogenannte „Third Wave of Coffee“-Bewegung ein, die für die Produktion von hochwertigem Kaffee steht. „Wir sehen Kaffee nicht nur als Produkt, sondern als hochwertiges Genussmittel ähnlich wie Wein.“ Ungebunden zu sein, also unbound, bedeutet für Mayrhofer, die Rösterei-Tore zu öffnen, mit dem Coffee-Bike ins Freie zu fahren, es dort auf den Kleintransporter zu verladen und Events, Messen, Festivals etc. anzufahren.

Die Unbound-Kaffeesorten tragen Namen wie Peachy Keen, Merry Blueberry, Plum Crazy und Nutty Butty und kommen aus Äthiopien, Kenia, Panama und Brasilien. Den Kaffee in der aluminiumfreien Verpackung können Endverbraucher direkt in der Rösterei in der Werkstätte Wattens, im Online-Shop, im House of Tea & Coffee oder in der La Habana Bar in Innsbruck kaufen. Für Gastronomiekunden bietet Unbound eine klassische Röstung plus ein Gesamtpaket vom Kaffee bis zum Vollautomaten an. Dazu arbeitet Unbound mit dem Tiroler Kaffee-Dienstleister Coffee World zusammen. 

Beim Rösten selbst werden moderne Technologien eingesetzt. Mithilfe der Software „Cropster Roast“ der Innsbrucker IT-Spezialisten Cropster dirigiert und kontrolliert Mayrhofer, der sich u. a. von Goran Huber im gleichnamigen Innsbrucker Kaffeeinstitut ausbilden ließ, per PC die Röstqualität der Kaffeebohnen. Das Netzwerk Florian Mayrhofers greift auch beim Coffee-Bike. Es wurde von einem ebenfalls in der Werkstätte Wattens beheimateten Start-up entwickelt und gebaut. Nicht zuletzt kann Mayrhofer auf die langjährige Vertriebserfahrung seines Vaters und Kaffeehändlers Günter zählen. Zu den ersten Kunden der Unbound Coffee Roasters zählen u. a. die Restaurants Thai-Li, Woosabi, Your Placel, La Taqueria, Civantino in Innsbruck.