Der helle Wahnsinn: Märzen, Zwickl, Lager-Biere im Test

14.09.2021

Dem Märzen macht in Österreich absatzmäßig kein anderer Bierstil die Vorherrschaft streitig. Aber wenn das so ist: Warum haben Wirte zumeist nur ein „Helles“ auf der Bierkarte? Macht es Sinn, auch zwei oder drei verschiedene anzubieten?

Auch wenn heute in den heimischen Brauereien gerne mit Bierstilen, Hopfungen und Co experimentiert wird (das ist begrüßenswert!), sollte man letztlich auf dem Teppich bleiben. Es gibt einen Klassiker, eine Nummer eins in Österreich.   

Welches Helle soll ich ausschenken?

Und ihr gilt auch die Leidenschaft der Brauer. Denn der Gast, der sich einfach „ein Bier“ oder „ein Helles“ bestellt, hat das Recht, ein schön gezapftes, sauber gebrautes, klassisches Märzen bzw. Lagerbier serviert zu bekommen. Und das ist in Österreich in der Regel auch so. Zwickl-Biere spielen meistens die zweite Geige auf der Karte, sie haben ihren fixen Platz und sind für die Gastronomie eine spannende Ergänzung zu bestehenden Bierkartenklassikern.

Die Frage nach der Sinnhaftigkeit mehrerer ähnlicher Biere auf einer Karte liegt da auf der Hand: Wenn Märzen- bzw. Lagerbiere absatzmäßig so weit vorne sind, warum setzt man dann nicht einfach mehrere auf die Karte bzw. hängt sie an die zweite oder dritte Leitung? Das hängt damit zusammen, dass sich kein Wirt, keine Wirtin den (hoffentlich guten) Absatz des Einser-Bieres torpedieren will, der nicht selten hoch sein sollte. Da lohnt schon eher der Griff zu einem schönen Zwickl als Ergänzung oder zu einem internationalen Lagerbier.

Was ist Zwickl-Bier?

Während man ein Märzen in Österreich nicht näher vorstellen muss, sieht es beim Zwickl ein wenig anders aus, da es deutlich vielschichtiger ist: Optisch fällt zunächst die typische Trübung auf, die von opal bis kräftig ausfallen kann. Auch bei der Farbe gibt es eine Range von einem hellen Gelb bis ins Bräunliche. Ein Zwickl darf malzbetont sein, muss es aber nicht. Weiters ist eine zarte, hefebedingte Schwefelnote akzeptabel. Ist die Basis ein Pils und nicht wie zumeist ein Märzen/Lagerbier, dann ist auch eine kräftigere Hopfung erlaubt. Die Hopfenbittere reicht von leicht bis mittel, hier hat der Braumeister also durchaus einen schönen Spielraum. Bei einem pilsartigen Zwickl ist auch eine kräftigere Hopfung möglich. 

Wie schmeckt Bayrisch Hell?

Einen gästeseitigen Hype gibt es in der heimischen Gastronomie rund um den Bierstil „Bayrisch Hell“, das die ÖGZ im Rahmen ihrer Verkostung in der Kategorie „Internationale Lagerbiere“ probiert hat. Dieser Bierstil steht für eine hohe Trinkbarkeit, hat eine Nuance mehr Restsüße als das österreichische Märzen und dadurch einen minimal volleren Körper sowie eine milde Bittere. Für all die Genannten gibt es spannende Pairingmöglichkeiten. Diese finden Sie wie gewohnt in den Kostnotizen weiter unten.

ÖGZ-Sieger 2021 der Kategorie "Märzen" 

Murauer: Hohe Trinkbarkeit – ÖGZ-Gold

ÖGZ-Sieger 2021 der Kategorie "Int. Lagerbiere" 

Meckatzer: Ein Meisterstück aus dem Westallgäu

Budweiser: Dicht und vollmundig zu ÖGZ-Gold

ÖGZ-Sieger 2021 der Kategorie "Zwickl" 

Schwechater: Weich. Dicht. Spitze – ÖGZ-Gold!

Ottakringer: ÖGZ-Gold fürs Zwickl in Bio-Qualität

Trumer: Lebendige Perlage, aber final sanft

Franziskaner: Wie ein ungefiltertes Wiener Lager – Gold