Das war die FAFGA 2018

Gastronomie
20.09.2018

Von: Thomas Askan Vierich
Ein ausführlicher Rundgang über die Fafga beschert so manchen Kenntnisgewinn. Deshalb sind wir jedes Jahr hier  
Messedirektor Christian Mayerhofer, Barista Goran Huber und Bergsteiger Wolfgang Nairz 
Karin Passet und Gernot Hofstetter von NFON
Der Afro-Coffee-Bus als Hingucker.

Bei der mit Bergsteigerlegende Wolfgang Nairz und Nebelmaschine originell inszenierten Eröffnung der Fafga waren sich alle einig: Dem Tourismus in Tirol geht es prächtig. Angesichts der Olympiaabsage, Einschränkungen während der Rad-WM und anderer Klagen hat man allerdings ein Problem mit der Bevölkerung: Wie viel Tourismus darf es sein? 

Je mehr, desto besser, lautete der Tenor der Festredner: Tirols Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Bodenseer beschwört angesichts der Diskussionen über Kunstschneebeimischungen das Tiroler „Reinheitsgebot“ und die Regionalität als „Alleinstellungsmerkmal“. Kritiker sieht er eher als „ewige Nörgler“. Der Obmann der Sparte Tourismus, Josef „Pepi“ Hackl, freute sich über die erfolgreiche touristische Marke Tirol, die dürfe nicht „verwässert“ werden. Franz X. Gruber, Innsbrucks Vizebürgermeister, erinnerte immerhin daran, dass man die „skeptische“ Bevölkerung „mitnehmen“ müsse, denn am Tourismus würden ja viele mitverdienen. Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf sagte: „Unsere schöne Landschaft darf nicht unter einer Glasglocke liegen – wir müssen sie nutzen. Wir brauchen Unternehmer, die investieren.“ 

Bei einem zweitägigen Rundgang über die Fafga besuchten wir genau jene Unternehmer. Nicht alle waren Tiroler, aber alle sind nach Innsbruck gekommen, um in Tirol mit Tirolern Geschäfte zu machen. Miele und Riedel stellten zum ersten Mal auf der Fafga ihre Kooperation vor – und man konnte selbst probieren, wie welcher Wein aus welchem Riedelglas schmeckt. Beim Innsbrucker Weinhändler Dieter Meraner probierten wir österreichische und italienische Weine, besonders den Amarone della Valpolicella, der weniger schwer und dicht als seine Namensvettern wirkte.

Teppich statt Bohlen

Mit dem bayerischen Tischler und Innenarchitekten Schuster fachsimpelten wir über Vorteile eines Teppichbodens im Hotelzimmer: Er schluckt Trittschall, zerkratzt nicht, ist einfacher zu pflegen und erzeugt ein warmes, gemütliches Ambiente. Darum bestellen immer noch rund die Hälfte der Schuster-Kunden beim Umbau ihrer Zimmer Teppich statt Holzboden.

Beim Tiroler Fleischanbieter A la Carte kosteten wir Weißwürste und unterhielten uns über regionales Fleisch vom Berglamm bis zu „Alp superior“-Rindern von vier Tiroler Züchtern, das dann auch in Dry-Aged- Qualität angeboten wird (der Trend sei noch nicht vorbei, eher zu einer Selbstverständlichkeit geworden). Der regionale Mitbewerber Hörtnagl, ein Familienbetrieb in fünfter Generation und „Tiroler Platzhirsch“, legte uns eine weitere Weißwurst auf den Teller – mit der „Kraft des Bergschnittlauchs“. Hörtnagl beliefert mit 14 eigenen Fahrern die Tiroler Gastronomie. Das funktioniert auch „spontan“, denn die LKWs haben immer das gesamte Sortiment (130 Produkte) geladen. Eine Spezialität ist der „Hofschweinschinken“ von artgerecht gehaltenen Tiroler Schweinen, die exklusiv für Hörtnagl gezüchtet werden.

Am Stand von Barilla ließen wir uns eine Einführung in die nachhaltige Welt des Weltmarktführers für Pasta geben und kosteten Spiralnudeln mit fixfertiger Tomatensauce aus den neuen PastaCups, mit denen Gastronomen auf Veranstaltungen schnell und günstig Nudelgerichte anbieten können – zuletzt geschehen am Donauinselfest in Wien. Nebenan besuchten wir einen alten Bekannten: Thomas Primus von Foodnotify. Das Wiener Start-up, das Gastronomen seit der Einführung der unseligen Allergenverordnung eine allergenkonforme Einkaufsplattform inklusive Warenwirtschaft und Rezeptmanagement bietet, expandiert gerade in den deutschsprachigen Raum. 

Beim Fafga-Neuling NFON ließen wir uns die Vorteile einer cloudbasierten Telefonanlage in der Hotellerie erklären: Mit einer Integration der Hotel-App bekommt das Zimmertelefon wieder Sinn. Beim Tiroler Kassenprogrammierer Wötzer ließen wir uns bei einem Glas Szigeti-Sekt von der Chefin die neue aufladbare Stammkundenkarte erklären. Damit spart man Zeit beim Kassiervorgang, verringert das Risiko von Zahlungsausfällen und kann eine übersichtliche Stammkunden-Historie direkt in der Kasse führen.

Tiroler Gerste

Zur Erfrischung kehrten wir immer wieder am Stand von Zillertal Bier ein und kosteten die neueste Kreation des Hauses: das Tyroler Imperial Hell. Wie schon das Imperial Zwickl aus regionaler Tiroler Gerste hergestellt, die 60 Bauern auf 70 Hektar exklusiv für die Brauerei anbauen. Das ist gelebte Regionalität!

Auch in der Halle D, die wie schon letztes Jahr praktisch exklusiv vom Handelshaus Wedl bespielt wurde, schauten wir mehrfach vorbei, sprachen mit einigen neuen Anbietern auf der Wedl-Hausmesse und mit Lorenz Wedl persönlich (siehe S. 6 f.).
Bei WMF ließen wir uns vom neuen Vertriebsleiter West, Jochen Potzinger, den ebenfalls neuen Vollautomaten 1500S zeigen, der nicht nur ein Display hat, auf dem man auch Werbung abspielen kann, sondern auch einen je nach Kaffeesorte und Tassengröße passgenau herausfahrenden Brühkopf.

Ergonomischer Fortschritt

Am Stand von Meiko diskutierten wir mit Geschäftsführer Herbert Kregl und dem neuen Marketingleiter Ernst Mraz die ergonomischen Herausforderungen in der Küche. Meikospüler sind im Schnitt 15 Jahre im Betrieb. Deshalb belaufen sich die Investitionskosten auf 8 %, die Personalkosten hingegen auf 70 %. Daraus kann man ableiten, wie wichtig die Gesundheit der Mitarbeiter ist. Und der kann man mit ergonomisch durchdachten Spülern Gutes tun. Denn Spülen ist Knochenarbeit. Mit oder ohne Meiko.

Staubsaugen auch. Markus Wendlinger, Geschäftsführer von Hollu, führte uns höchstpersönlich den neuen Kompaktsauger vor. Von Hollu zu Holly ist es nicht weit: Der Innsbrucker Kaffeeanbieter offeriert einen Komplettservice für die Gastronomie und vertreibt den Afro Coffee von Red Bull exklusiv in Tirol. Um das zu bewerben, haben sie einen riesigen Afro-Coffee-Bus in die Halle gefahren: Drinnen konnte man sich einen Kaffee zubereiten lassen, außen ein echter hippiesker Hingucker: Das war der schönste Stand auf der Fafga!